Zeit, daß sich was dreht! Podiumsgespräch Windkraft am 7. November 2022

11.11.22 –

Gelungene Veranstaltung: Vortrag und Podiumsgespräch mit Staatssekretär Dr. Andre Baumann zum Thema Windkraftausbau 

Auch wenn im Rhein-Neckar-Kreis noch kein Windrad steht, die Windkraft beschäftigt viele. Und so freuten sich Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein und der Grünen-Kreisverband Odenwald-Kraichgau über ein volles Haus beim Thema „Rückenwind für die Erneuerbaren: Wie geht es weiter mit dem Wind im Land und in der Region?“ 

Wie Umwelt-Staatssekretär Dr. Andre Baumann verdeutlichte, soll in ganz Baden-Württemberg Platz geschaffen werden, gerade auch für das Arbeitspferd der Energiewende, die Windkraft. „Es kann sich keine Region wegducken“, betonte er. 

Auch Unternehmen forderten inzwischen mehr Tempo, berichtete Baumann. Eine Task Force im Staatsministerium arbeite an der Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und Stabstellen in den Regierungspräsidien hielten den Kontakt zu den Kommunen und Landratsämtern. Angesichts der technischen Entwicklung hin zu leistungsfähigeren Anlagen sprach Baumann von der „Gnade des späten Ausbaus“. 

Kaum eine Gegend im Land habe bei den Erneuerbaren Energien so viel Nachholbedarf wie die Rhein-Neckar Region, bemerkte Kreisrat Stefan Geißler und plädierte für eine Aufholjagd. Wir sollten „uns daran machen, unsere eigenen Ressourcen hier zu nutzen, statt uns weiter abhängig zu machen von teuren, zerstörerischen und unzuverlässigen Energien von fernen Diktaturen“. 

„Wo liegen die Hemmnisse? Und was kann man tun, um sie zu beseitigen?“, eröffnete Hermino Katzenstein die Podiumsrunde

„Wir müssen mehr ausweisen, nicht alles was ausgewiesen ist, wird auch genutzt“, bemerkte Energieexpertin Dr. Amany von Oehsen vom BUND Heidelberg über das Ziel von 1,8 Prozent Vorrangflächen in den Regionen. Das Potenzial an Flächen mit guten Windverhältnisse und geringen Konflikten beim Natur- und Artenschutz, es sei da. 

„Das Greiner Eck, läuft es rund?“, fragte Katzenstein den Windenergie-Experten Jürgen Simon, der mit der 3P Energieplan GmbH den Windpark geplant und umgesetzt hat. Die fünf Anlagen versorgten 10 000 Haushalte, zeigte der sich zufrieden. Auf den Höhen von Odenwald und Kraichgau sieht er weiteres Potenzial. Simon wies auf die Möglichkeit hin, dass auch Stadtwerke in Eigenregie Projekte betreiben können. 

Jakob Lenz vom Forum Energiedialog BW unterstützt Kommunen dabei, Bürgerbeteiligung zu organisieren. Er stellt fest, dass das Thema inzwischen nicht mehr so stark polarisiert. In Eberbach präsentierte je eine Bürgerinitiative für und gegen den Windpark sich und ihre Punkte in einer Broschüre. Die Bürger konnten sich so vor dem Bürgerentscheid eine fundierte Meinung bilden. 

Genügend Zeit blieb für die anschließende Diskussion. Dabei interessierte die Teilnehmenden unter anderem der Schutz von Wäldern und sensiblen Arten, Fragen der Wirtschaftlichkeit sowie die nötigen Schritte, um Vorranggebiete ausweisen und Projekte an den Start bringen zu können. 

Simon verwies auf moderne Schwachwindanlagen wie auch auf Vorrichtungen, die bei entsprechender Witterung, bei der Fledermäuse aktiv sind, die Anlagen abschalten. Zur Öffnung der Landschaftsschutzgebiete erklärte Baumann, in diesen spiele Artenschutz eine untergeordnete Rolle. Von Oehsen sah es als wichtig an, den Ausbau mit wirksamen Artenhilfsprogrammen zu begleiten.

Peter Kania von der Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau warb für die Einbindung der Investitionsbeiträge der Bürger. In Buchen laufe der Bürgerwindpark großartig, bestätigte ein Mann aus Wiesenbach und forderte unter Applaus: „Machen Sie Bürgerwindanlagen, das ist eine unglaublich gute Geschichte!“

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