BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

KV Odenwald-Kraichgau

Landwirtschaft der Zukunft am 27. August 2021

Spannender Hofbesuch und Podiumsdiskussion

31.08.21 –

Die Weichen für regionale und nachhaltige Ansätze stellen
Der Grüne Bundestagskandidat Jürgen Kretz besuchte gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten und Agrarexperten Harald Ebner den Bio-Hof von Heimo Linse in Angelbachtal. 
Bei einer Hofbesichtigung informierten sich die Besucher über die Herausforderungen kleiner Agrarbetriebe und der regionalen Vermarktung. Im Rahmen einer online-Podiumsdiskussion vor der Kulisse des Bio-Hofs ging es anschließend um die vielschichtige Frage Wie sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus? Es diskutierten Harald Ebner, Obmann der Grünen Bundestagsfraktion im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, Bundestagskandidat Jürgen Kretz, Demeter-Landwirt Heimo Linse und der regionale Vermarkter Dirk Agena von Dirks Biokiste aus Mauer.
„Verbesserte Regelungen durch die Bundesregierung gebremst und verwässert.“
In seinem Impulsvortrag spannte Harald Ebner einen weiten Bogen zu den aktuellen Themen und Herausforderungen in der Landwirtschaft. Viele Missstände seien seit Jahren bekannt, würden aber von der aktuellen Bundeslandwirtschaftsministerin nicht angegangen. Beispiel hierfür sei die EU-Agrarförderung, von der vor allem die großen Landwirtschaftsbetriebe profitierten. Stattdessen müsse sie an Klima-, Arten und Tierwohlstandards oder Produktionsbedingungen und Pestizideinsatz ausgerichtet sein. Die neue Regelung, dass die Länder selbst über die Verteilung der Mittel mitentscheiden, führe zu einem weiteren Ungleichgewicht. Insbesondere beim Klimaschutz bestehe sofortiger Handlungsbedarf. Weitere Beispiele wie der Kastenstand von Muttersauen, die Ferkelkastration oder der Glyphosateinsatz wurden diskutiert. 
Mittlerweile gebe es einige Beispiele, bei denen die Industrie selbst schon deutlich weiter sei als die Bundesregierung. So habe ein Discounter mittlerweile ein eigenes Tierwohlsiegel eingeführt, da die Agrarministerin hier nicht vorankomme.

„Großes Dilemma für die Betriebe“
All dies führe zu einem großen Dilemma für viele Betriebe. Die weiterhin auf Wachstum ausgerichtete Landwirtschaftspolitik, Konkurrenzdruck sowie eine steigende Bürokratie machen den Landwirtschaftsbetrieben stark zu schaffen. Dem stehe der wachsende Druck aus der Bevölkerung hin zu mehr Tierwohl, Artenschutz und Bodenschutz gegenüber.
Das Höfe-Sterben gehe einher mit einer Intensivierung der Landwirtschaft, die wiederum die Biodiversitätskrise befeuere. „Die großen Herausforderungen können wir aber nur bewältigen, wenn die Ökosysteme funktionieren - Stichwort: Bestäuber“, betont Harald Ebner.
Heimo Linse berichtete über die schwierige Ertragssituation und kritisierte die aktuelle Förderpraxis. Für kleine Betriebe werde es immer schwerer, auf dem Markt zu bestehen. Der lokale Vermarkter Dirk Agena lenkte den Blick auf innovative Ansätze in der Bio-Branche. So könne man durch lokale Vermarktung neue Kundensegmente für Bio-Produkte gewinnen. Auch seien gemeinwohlorientierte Fonds oder Genossenschaften notwendig, die Bio-Betrieben den Zugang zu bezahlbarem Ackerland sicherten.

„Die Regierung muss sich ändern: Gesellschaftsvertrag für eine Landwirtschaft der Zukunft“
Es brauche einen gesellschaftlichen Konsens zur Landwirtschaft der Zukunft, so Ebner weiter, der alle beteiligten Gruppen einbeziehe. Wie kann in Zukunft das Auskommen der Höfe ermöglicht  und damit die Landwirtschaft in Deutschland erhalten werden? Wie können Artenreichtum, Wasser und Böden geschützt werden? Wie können Subventionen stärker am Gemeinwohl ausgerichtet werden? Welche weiteren neuen Ansätze gibt es? Dies seien Fragen, die die Gesellschaft gemeinsam aushandeln müsse.

Jürgen Kretz betonte abschließend: „Wir Grüne stehen für eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft. Diese Landwirtschaft behandelt Tiere respektvoll, schützt das Klima und die biologische Vielfalt und ermöglicht Bäuerinnen und Bauern ein auskömmliches Wirtschaften - unabhängig davon, ob konventionell oder Bio. Dafür muss z.B. die EU-Agrarförderung stärker kleinen und mittleren Betrieben zugute kommen und stärker Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft honorieren, die zum Klima- und Artenschutz beitragen. Auch wenn die Große Koalition sich anders darstellt, bremst sie dies bislang am Verhandlungstisch in Brüssel.“

Jürgen Kretz MdB Wahlkreis Rhein Neckar

Wahlkreis Sinsheim

Wahlkreis Wiesloch

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