MdL Hermino Katzenstein einstimmig als Landtagskandidat im Wahlkreis Sinsheim nominiert –Ersatzkandidatin wird Edith Wolber

13.07.20 –

Hermino Katzenstein tritt im Wahlkreis Sinsheim erneut als Kandidat für den Landtag von Baden-Württemberg an. Bei der Nominierungsveranstaltung des Kreisverbandes Odenwald-Kraichgau von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Multifunktionshalle in Bammental wurde der amtierende Landtagsabgeordnete am 10. Juli 2020 einstimmig gewählt.

Es gab keine weiteren Bewerbungen für die Erstkandidatur. Hermino Katzenstein konnte 2016 knapp das Direktmandat für den Landtag erringen. Er ist dort Mitglied des Ausschusses für Verkehr und des Petitionsausschusses und innerhalb der Fraktion der Grünen Vorsitzender des AK Verkehr und Sprecher für Rad- und Fußverkehr. Im Wahlkreis ist ihm der persönliche Kontakt wichtig. Als „Fahrradflüsterer“ stehe er mit dem Reparaturset auf den Marktplätzen und sei auch auf örtlichen Veranstaltungen und während der Bürgersprechstunden ansprechbar. Fehlende Radverbindungen, der Lärmschutz und drohende Abschiebungen sind die häufigsten Themen. 

Als Ersatzkandidatin wählte die Versammlung Dr. Edith Wolber. Die Medizinethnologin ist seit 40 Jahren ehrenamtlich für grüne Politik aktiv, unter anderem war sie viele Jahre Mitglied des Kreisvorstands und 15 Jahre Gemeinderätin in Meckesheim. Edith Wolber engagiert sich seit vielen Jahren in der Flüchtlingshilfe und in kulturellen Initiativen der Region und erforscht die Geschichte der Juden in Meckesheim und Umgebung. Ihre Schwerpunkte sind Frauen- und Familiengesundheit, bäuerliche Landwirtschaft und eine atomwaffenfreie Welt. Sie wurde mit nur einer Enthaltung gewählt. 

Bei der Nominierungsversammlung in der Multifunktionshalle in Bammental mit 27 stimmberechtigten Mitgliedern und weiteren Gästen wurde strikt auf die Einhaltung der Hygieneauflagen geachtet. Die Landtagswahl findet statt am 14. März 2021. 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 Grün macht den Unterschied - Bewerbungsrede Hermino Katzenstein

 „Grün macht den Unterschied“, betonte Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein bei seiner Bewerbungsrede und schickte hinterher: „Ohne uns sähe Baden-Württemberg schwärzer aus!“ Die Gemeinschaftsschule, die selbständiges Lernen fördert, habe sich bewährt, gerade auch in der Corona-Krise. Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes müssen Stadtkreise und große Kreisstädte künftig eine kommunale Wärmeplanung vornehmen und es gibt eine Photovoltaik-Pflicht für Nichtwohngebäude. Mit dem Volksbegehren ProBiene wurde ein Gesetz für mehr Artenschutz auf den Weg gebracht. Zu den Maßnahmen gehören ein Verbot von Schottergärten, weniger Pestizideinsatz und mehr Ökolandbau. 

„Gegen das Erdfieber gibt es keinen Impfstoff, aber es gibt Rezepte“, bemerkte Hermino Katzenstein und nannte die großen Handlungsfelder Energiewende, Verkehrswende und Agrarwende. 

Gerade beim Thema Mobilität konnte der Verkehrspolitiker einiges vorweisen. Er nannte den bwTarif, das RadNETZ, Radschnellwege und den Regionalexpress von Heidelberg über Neckargemünd und Eberbach bzw. Sinsheim nach Stuttgart. Von den vier Fahrspuren auf der Bundesstraße zwischen Heidelberg und Neckargemünd soll bekanntlich eine zum Radweg werden. Nach einem schweren Fahrradunfall zwischen Spechbach und Eschelbronn wird auf dieser Strecke versuchsweise ein Schutzstreifen angelegt. Geprüft werden außerdem Verbesserungen für die Regiobuslinie Sinsheim-Mosbach und Beschleunigungsmaßnahmen für die Elsenztalbahn. 

Beim Thema Bildung konnte er sich einen Seitenhieb auf den Koalitionspartner nicht verkneifen. „Ist es der Kultusministerin gelungen, die Schulen, die Schulkinder und deren Eltern gut und souverän durch die Krise zu führen? Ich glaube nicht.“ Durch zu spätes und überhebliches Agieren sei viel Porzellan zerschlagen worden. Für den Schulbetrieb nach den Sommerferien gebe es noch viel zu bereden und zu tun. 

Verstärkt nimmt sich Hermino Katzenstein derzeit auch der Themen Gesundheit und Pflege an. Zu Pflegeheimen in seinem Wahlkreis hat er bereits Kontakt aufgenommen. Die Bewohnerbeiräte in den Heimen sollten nach seiner Auffassung nicht nur Mitwirkungs- sondern auch Mitbestimmungsrechte haben und Angehörigenbeiräte verpflichtend sein. 

Aktuell plant er ein Online-Gespräch zu Rassismus in den Behörden und bei der Polizei und ein Fachgespräch zum Thema Mobilität im ländlichen Raum. 

„Ich will mit euch erreichen, dass wir wieder größte Fraktion im Land werden und den Ministerpräsidenten stellen, dass wir weiterhin den Grünen Verkehrsminister Winne Hermann haben und dass es weiter einen grünen Landtagsabgeordneten in eurem Wahlkreis Sinsheim gibt. Das ist wichtig, denn GRÜN macht den Unterschied!“, rief er den Mitgliedern zu.

 

Gemeinsam engagiert - Bewerbungsrede Dr. Edith Wolber 

„Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt Dir geben!“ Diesen – Wilhelm Busch zugeschriebenen – Rat stellte Medizinethnologin Dr. Edith Wolber an den Anfang ihrer Bewerbungsrede um die Ersatzkandidatur. Sie selbst hat diesen Rat stets missachtet. Seit rund 40 Jahren engagiert sich Edith Wolber ehrenamtlich im und um den Grünen Kreisverband und verschiedene grün-nahe Initiativen. Ohne Menschen wie sie, die selbstlos ihre Zeit investieren, könnte die Demokratie wohl einpacken. Und so war sie auch jetzt wieder bereit, in die Bresche zu springen. Dafür spendeten ihr die Mitglieder spontan und herzlich Applaus. 

„Es gibt viele, die grün denken“, weiß Edith Wolber. Ihr ist es wichtig, Zeichen zu setzen und Mitstreiter*innen zu finden, auch jenseits der eigenen Anhängerschaft. Ein gutes Leben aller Minderheiten in der Mehrheitsgesellschaft ist ihr ein besonderes Anliegen. Frauengesundheit und die Weiterentwicklung der Pflege sind weitere Themen, für die die gelernte Krankenschwester, die in der Intensivmedizin gearbeitet hatte, brennt. Außerdem will sie weg von agrarindustriellen hin zu kleinbäuerlichen Strukturen. „Das klingt jetzt vielleicht nach Bullerbü, aber es wäre möglich, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagte sie. 

Diskussion 

Die Mitglieder hatten viele Fragen an die Bewerber*innen. Es ging um die Anerkennung für Pflegende, die Transformation der Autoindustrie, Schulorchester in der Choronakrise, Windkraft im Odenwald, einen Radweg von Bammental nach Gaiberg, die Ausweisung von Tempo-30-Zonen, Kritik an der Ganztagsschule sowie um den Dauerbrenner G8 versus G9.